FRÜHLING
Ich liebe diese Zeit im Jahr. Alles ist so frisch. So vieles erscheint möglich. Und ich genieße es, in Gärtnereien und Baumärkten Tütchen mit Samen zu kaufen. Jede Tüte ein Versprechen voller Leben. In jedem Samen steckt eine Vision. Die Vision einer ganzen Pflanze.
In diesem Artikel verrate ich dir, warum ich manchmal gerne eine Pflanze wäre und was wir Menschen mit Pflanzen gemeinsam haben. Außerdem erfährst du fünf Dinge, die du von Pflanzen lernen kannst, wenn du dir Wachstum und Entwicklung in deinem Leben wünscht.
Eine Pflanze „weiß“ immer ganz genau, was zu tun ist. Wann es Zeit ist zum Keimen, zum Wachsen, zum Blühen, zum Fruchten und zum Laub abwerfen. Und sie hat nie Angst vor dem nächsten Schritt. Und jeder Samen weiß genau, was er werden soll. Darum beneide ich die Pflanzen manchmal. Sie müssen nicht darüber nachdenken, was sie werden sollen oder wollen. So gesehen wäre ich manches mal gerne eine Pflanze. Dann wüsste ich immer, was zu tun ist. Und hätte keine Angst davor.
Aber um eines beneide ich die Pflanzen nicht: sie können nicht weg. Jedenfalls die meisten. Sie müssen mit dem Platz zurecht kommen, wo es sie hin geweht hat. Auch wenn es dort zu dunkel ist oder zu hell. Zu trocken oder zu nass. Zu kalt oder zu warm. Sie tun ihr bestes, um eine Eiche zu werden oder eine Rose.
Eigentlich sind wir Menschen den Pflanzen ganz schön ähnlich. Wir brauchen auch Licht und Wärme, Wasser und Nahrung und Raum für unsere Entwicklung. Und auch wir Menschen landen manchmal an Plätzen, an denen die Wachstumsbedingungen nicht optimal sind.
Und dann verhalten wir uns auch oft so wie Pflanzen. Wir bleiben da, wo es uns nicht so richtig gut geht und tun unser bestes, um Mensch zu werden, zu sein oder zu bleiben.
Dabei vergessen wir manchmal, dass wir auch woanders hin gehen könnten oder unser Umfeld verändern können. Oder unser Denken. Uns. Wir vergessen, dass wir die Gestalter unseres Lebens sind. Oder wir haben es verlernt.
Als Kinder waren wir alle noch kreative Genies. Und dann haben wir gelernt uns anzupassen. Das zu tun, was andere von uns erwarten. Das zu tun, was richtig ist. Wir haben gelernt, nachzudenken. Kritisch zu denken. Abzuwägen. Uns zu bewerten. Unsere Gedanken, Ideen, Absichten. Weil wir dazu gehören wollen. Was ganz normal ist.
Pflanzen denken nicht nach.
Das bedeutet auch, sie haben keine Selbstzweifel, sie haben keine Ängste. Darum beneide ich sie. Weil Wachstum und Entwicklung ohne Zweifel und Ängste so viel einfacher erscheint. Aber vielleicht tue ich den Pflanzen auch unrecht und es ist für sie sehr schwer, sich zu entwickeln? Wer weiß.
Auf jeden Fall sind wir Menschen anders als Pflanzen. Trotzdem können wir uns in Bezug auf Wachstum und Selbstverwirklichung einiges bei den Pflanzen abgucken.
Pflanzen wachsen immer zum Licht. Ganz automatisch. Wir Menschen fokussieren uns oft eher auf das Negative. Leider auch ganz automatisch. Aber zum Glück können wir uns dessen bewusst werden und unseren Fokus bewusst auf das richten, was gut ist. Was schon da ist. Was schön ist. Auf das Positive in deinem Leben.
Landet ein Löwenzahnsamen in einer Pflasterfuge macht er das beste draus. Er wächst und blüht und bildet Samen (die sich dann zum Grauen vieler Menschen in den ganzen Fugen verteilen). Er bekommt nicht so viele Nährstoffe, wie die Verwandten auf der Wiese, aber dafür hat er viel Sonne und viel Platz. Pflanzen jammern nicht, sondern machen das Beste aus den Gegebenheiten.
Pflanzen wachsen langsam. So langsam, dass wir ihnen nicht dabei zuschauen können. Dabei können sie großes zustande bringen. Bäume können über x00Meter hoch werden und Millionen von Samen produzierten. Bei uns Menschen muss immer alles schnell gehen. Und am besten sofort. Pflanzen können auf den richtigen Zeitpunkt warten. Sie lassen sich nicht hetzen.
Pflanzen wachsen nicht 24 Stunden am Tag und auch nicht das ganze Jahr über. Wachstum braucht Energie. Pflanzen wachsen dann, wenn ausreichend Energie in Form von Licht und Wärme da ist. Auch du darfst dir immer wieder Wachstumspausen gönnen. Überfordere dich nicht! Achte auf deinen Energiehaushalt.
Pflanzen lassen sich nicht entmutigen. Die Zwiebelblumen treiben jedes Jahr wieder aus und bilden Blüten. Bäume und Sträucher bilden jedes Jahr wieder neue Blätter. Sie fangen immer wieder neu an. Auch du kannst immer wieder neu anfangen.
Was denkst du?