Der innere Kritiker: zum Schweigen bringen oder umarmen?

Kennst du diese innere Stimme, die dich zum Zweifeln bringt, die dich klein macht und dir das Gefühl gibt, nicht ok zu sein?

Den meisten ist sie bekannt als der „Innere Kritiker“.

Wolltest du den schon mal zum Schweigen bringen?

Wahrscheinlich ja. Weil sich niemand gerne kritisieren lässt. Und damit bist du nicht alleine. Wenn man Google glaubt, möchten die meisten Menschen ihren inneren Kritiker zum Schweigen bringen.

Meine Google-Suche nach „Umgang mit dem inneren Kritiker“ führt zu Ergebnissen mit Titeln wie:

„Den inneren Kritiker zum Schweigen bringen.“

„Den inneren Kritiker entmachten.“

„Der innere Kritiker und wie man ihn los wird.“

„Der innere Kritiker: So bezwingst du den Feind in deinem Kopf.“

Auch die von Google angezeigten Buchtitel lassen darauf schließen, dass man diesen Typen mindestens zum Schweigen bringen muss, besser aber noch - ganz loswerden sollte.

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Bild: Schreenshot vom Google-Suchergebnis

Aber wer ist das eigentlich, dieser innere Kritiker und woher kommt er? Kann man ihn überhaupt zum Schweigen bringen? Oder gar los werden? Oder sollte man ihn lieber umarmen? Hier erfährst du mehr über diese innere Stimme, die wir wohl alle haben, woher sie kommt, wie sie uns das Leben schwer machen kann und wie NeuroGraphik dir dabei helfen kann, Frieden zu schließen mit deinem inneren Kritiker. 

Was ist der innere Kritiker und woher kommt diese Stimme?

Wenn du mal kurz innehältst und hinhörst, wirst du feststellen, dass du ständig mit dir sprichst. In diesem inneren Dialog gibt es verschiedene Stimmen, die für unterschiedliche Persönlichkeitsanteile stehen. Eine davon ist der innere Kritiker.

Kennzeichen des inneren Kritikers

Die Stimme des inneren Kritikers ist oft sehr laut. Er neigt zu Schwarzmalerei und zu Verallgemeinerungen. Dabei ist er wenig zimperlich. Manchmal sogar ziemlich drastisch. 

So hört sich zum Beispiel mein innerer Kritiker an:

„Du kannst das nicht. Das schaffst du nie. Das interessiert doch niemanden. Dafür bist du zu alt. Das ist viel zu gefährlich. Das wird nie was mit dir, du bist ein hoffnungsloser Fall.“

Vermutlich kommt dir der ein oder andere Satz bekannt vor.

Woher kommt diese innere Stimme?

Gehört haben wir diese Sätze in unserer Kindheit - von den Eltern und anderen Familienmitgliedern, von Lehrern und anderen Erwachsenen. Sie sollten uns als Kind vor Gefahren bewahren und hatten das Ziel, aus uns ein wertvolles (= angepasstes) Mitglied der Gesellschaft zu machen: ordentlich, artig und fleißig. Sie waren also durchaus gut gemeint. 

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht."

Als Kind haben wir die äußeren kritischen Stimmen verinnerlicht, um uns vor Fehlern und Bestrafung  zu schützen. Wir haben gelernt, uns anzupassen. 

Was möchte der innere Kritiker erreichen?

Auch wenn es sich nicht so anhört, unserem inneren Kritiker liegt unser Wohlergehen am Herzen und er möchte uns beschützen. Er möchte uns vor Fehlern bewahren, die schlimme Folgen haben könnten und vor unüberschaubaren Risiken. Er möchte uns vor Verlusten beschützen und vor Menschen und Situationen, die uns schaden könnten. Außerdem sorgt er sich um unser soziales Ansehen. Es ist ihm wichtig, dass wir uns nicht unbeliebt machen bei Familie, Freunden, Kollegen und Nachbarn.

Wie der innere Kritiker uns das Leben schwer macht

Blöd nur, dass der innere Kritiker seine gut gemeinten Ratschläge meistens nicht gerade zimperlich formuliert. Von Empathie und Wertschätzung keine Spur. 

Ja, wir sind erwachsen. Aber wir fühlen uns nicht immer so. Vor allem nicht, wenn der innere Kritiker zu uns spricht. Dann fühlen wir uns wieder klein und hilflos, so wie als Kind. Das führt dann dazu, dass wir uns oft nicht so verhalten, wie es uns eigentlich entsprechen (und gut tun) würde.  Die Folge: Wir fahren mit angezogener Handbremse durchs Leben und wundern uns, dass wir nicht so richtig vom Fleck kommen. 

Angepasst, aber unzufrieden

Wer im Leben nicht voran kommt, immer alles perfekt machen muss und „Ja“ sagt, wenn er „Nein“ meint, wird unzufrieden. Und das ist auf Dauer kein guter Zustand. Wenn wir unzufrieden sind, fällt es uns schwer, mit uns und anderen in Frieden zu leben. Vielleicht werden wir „meckerich" oder wir geben unsere Träume auf. Schlimmstenfalls werden wir krank. 

Also genug Gründe, um Frieden zu schließen mit dem inneren Kritiker.

Dem inneren Kritiker begegnen

Die meisten Menschen möchten sich mit ihrer kritischen inneren Stimme am liebsten gar nicht beschäftigen. So ging es auch den Teilnehmerinnen meines letzten Workshops, als sie die Aufgabe hatten, Kontakt zu ihrem inneren Kritiker aufzunehmen und ihn zu zeichnen. Bei einigen meldete sich Widerstand in Form von Unlustgefühlen oder -gedanken.

Mit NeuroGraphik den inneren Kritiker erforschen

Beim Zeichnen zeigte sich, dass der innere Kritiker oft präsenter (größer) war, als es den meisten lieb war. Und bei vielen hatte er spitze, kantige Formen oder wirkte irgendwie dunkel, bedrohlich.

Den innerer Kritiker mit NeuroGraphik erforschen

Bild: So sah mein innerer Kritiker aus

Nach dieser ersten Kontaktaufnahme ging es um das Kennenlernen des inneren Kritikers. Die Formen und Konturen wurden mit dem Stift erforscht. Das Überraschende war, dass sich dadurch im Laufe des Zeichenprozesses bei allen Teilnehmerinnen etwas in der Wahrnehmung des inneren Kritikers veränderte. Er wurde lichter, leichter. Oder löste sich fast auf.

Alle Teilnehmerinnen empfanden es als hilfreich, ihrem inneren Kritiker auf diese Art und Weise zu begegnen. Dass das nicht immer einfach ist - aber lohnenswert, beschreibt eine Teilnehmerin meines Workshops: 

„Heute habe ich es -im 2. Anlauf- geschafft. Es war schwieriger als gedacht. (...) Ich habe Frieden mit meinem Kritiker geschlossen.  Das ist wohl offensichtlich -bisher- das größte Hemmnis gewesen , wenn es um Träumen und einfach mal "los fliessen lassen" ging. Mal schauen was sich zeigt. Ich darf mutiger träumen, Spaß beim Planen haben und die Kritikerin liebevoller in den Arm nehmen."

Frieden entsteht nicht durch Unterdrückung 

Statt den inneren Kritiker zu unterdrücken, zu ignorieren oder ihn zähmen zu wollen, ist es hilfreich, dem inneren Kritiker einen Raum und eine Gestalt zu geben. So wird es möglich, ihn anzuschauen, Kontakt aufzunehmen, ihn kennenzulernen und ihn anzunehmen. Wenn du dich auf den Weg machst, um deinem inneren Kritiker zu begegnen, dann sei bitte geduldig mit dir. Es handelt sich um Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster, die du schon lange hast. Das Umlernen braucht Zeit und Geduld. Es ist ein bisschen wie das Lernen einer neuen Sprache oder einer neuen Sportart. Die Muskeln wollen trainiert werden, im Gehirn dürfen sich neue Verbindungen bilden. Das braucht Zeit.

Wenn du lernen möchtest, wie du mit NeuroGraphik deinem inneren Kritiker begegnen und Frieden mit ihm schließen kannst, bekommst du das Handwerkszeug dazu im NeuroGraphik Basiskurs. Dort lernst du, wie du innere Einschränkungen (das können negative Gedanken, einschränkende Glaubenssätze, hinderliche Emotionen oder Verhaltensmuster sein) auf's Papier bringst und nach und nach veränderst und auflöst. Hier findest du mehr Informationen zum Basiskurs

Ich freu' mich auf dich! 


Inspirationen zum Lernen und Wachsen

Möchtest du wissen, wie du innere Blockaden überwindest und  über dich hinaus wächst? Dann trag dich ein für meine Inspirationen.

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