Es gibt Entscheidungen, bei denen wir sofort wissen, was zu tun ist. Und dann gibt es die anderen.
Die, bei denen wir grübeln, hin- und her überlegen, Argumente sammeln, sie verwerfen, alles nochmal durchdenken – und am Ende erschöpft, aber keinen Schritt weiter sind.
Und dann fragst du dich vielleicht:
Soll ich auf meinen Kopf hören?
Oder auf mein Bauchgefühl?
Oder doch lieber meinem Herzen folgen?
Du würdest wirklich gerne eine Entscheidung treffen – oder musst vielleicht sogar.
Aber warum fühlt es sich so schwer an?
Manchmal fühlt es sich an, als würde in uns ein Tauziehen stattfinden: Der Kopf denkt das eine, das Herz fühlt etwas anderes – und der Bauch meldet sich auch noch mit seiner eigenen Meinung. Kein Wunder, denn in uns wirken verschiedene Bedürfnisse gleichzeitig: Wir sehnen uns nach Sicherheit, wünschen uns gute Beziehungen und wollen gleichzeitig unsere Freiheit bewahren. Diese Bedürfnisse können einander widersprechen – und genau das macht Entscheidungen oft so schwer.
Gerade bei Entscheidungen, die wirklich etwas in deinem Leben bewegen, lohnt es sich, die eigene Wahrnehmung zu weiten. Nicht nur dem Kopf, dem Herz oder dem Bauch das Feld zu überlassen – sondern alle drei einzuladen.
Denn oft suchen wir nach der einen richtigen Stimme. Aber in Wahrheit haben alle etwas zu sagen. Es geht nicht um ein ODER, sondern um ein UND. Nicht darum, einer Instanz die Entscheidung zuzumuten – sondern sie alle zu befragen.
Ein Modell, das genau das ermöglicht, ist das triadische Prinzip von Gabriela von Witzleben. Ich stelle es dir hier kurz vor.
Das triadische Prinzip ist eine Methode, die Gabriela von Witzleben entwickelt hat. Sie geht davon aus, dass in uns drei „Kompetenzzentren“ wirken: Bauch, Herz und Kopf. Jedes dieser Zentren steht für ein zentrales menschliches Bedürfnis:
Wenn diese drei Zentren im Einklang sind, fällt es uns leichter, stimmige Entscheidungen zu treffen. Doch oft sind sie nicht in Balance – und genau dann kann das triadische Prinzip helfen, sie wieder miteinander ins Gespräch zu bringen.
Jedes Zentrum hat seine ganz eigene Sichtweise – und stellt andere Fragen:
Der Bauch will Freiheit, Selbstbestimmung und Raum für eigene Impulse. Typische Fragen: „Was will ich wirklich?“, „Was sagt mein Bauchgefühl?“
Das Herz sehnt sich nach Verbindung, Zugehörigkeit und emotionaler Nähe. Typische Fragen: „Wie fühle ich mich?“, „Was brauche ich für mein Herz?“
Der Kopf braucht Sicherheit, Überblick und Klarheit. Typische Fragen: „Was ist logisch?“, „Was spricht für oder gegen die Entscheidung?“
Manchmal ist eines dieser Zentren besonders laut – während ein anderes kaum zu Wort kommt. In solchen Momenten lohnt es sich, allen Stimmen Raum zu geben. Was passiert, wenn alle Anteile in dir wirklich gehört werden? Genau das schauen wir uns jetzt an.
Das triadische Prinzip hilft dir, alle drei Stimmen in dir wahrzunehmen und sie in einen inneren Dialog zu bringen. So bekommst du ein vollständigeres Bild deiner Bedürfnisse und findest leichter Lösungen, die wirklich zu dir passen. Du beziehst dabei deinen ganzen Körper mit ein und stärkst deine Selbstwahrnehmung. Das schafft oft mehr Klarheit – und auch ein Gefühl von innerer Ruhe bei Entscheidungen.
Im Juni hatte ich mich für einen Online-Kurs angemeldet. Es ging um das eher trockene Thema SEO (Suchmaschinenoptimierung) – ein Punkt, der schon lange auf meiner inneren Liste unter „Ich sollte mal …“ stand. Die Anbieterin wirkte sympathisch und kompetent, und ich hatte den Kurs hochmotiviert gebucht.
Doch schon nach ein paar Tagen kamen Zweifel auf. Der Kurs war gut gemacht – keine Frage. Aber irgendetwas fühlte sich nicht mehr stimmig an. Hatte ich einen Fehler gemacht?
Also befragte ich mein Inneres, was ich jetzt tun sollte.
Der Bauch (ziemlich vehement): „Ich will Freiheit! Und keine sechs Monate SEO! “
Das Herz (ein wenig zaghaft): „Ich fühle mich alleine, da ist keine Verbindung.“
Der Kopf (recht pragmatisch): „Ja, SEO ist schon wichtig – gerade jetzt, wo sich durch KI so viel verändert. Aber es gibt ja auch andere Möglichkeiten, sich damit zu beschäftigen. Dann nutz doch das Rückgaberecht.“
Durch das bewusste Wahrnehmen dieser Stimmen wurde mir klar:
Meine Zweifel hatten einen guten Grund. Es ging nicht darum, ob ich „etwas falsch gemacht“ hatte – sondern darum, dass wichtige Bedürfnisse nicht erfüllt wurden. So konnte ich mich umentscheiden – mit dem guten Gefühl, mir selbst zugehört und mich ernst genommen zu haben.
Wenn du gerade vor einer Entscheidung stehst – oder einfach neugierig bist, wie das triadische Prinzip funktioniert – probier doch diese einfache Übung aus. Du brauchst nur Papier, einen Stift und ein paar ruhige Minuten für dich.
1. Zeichne drei Kreise in Form eines Dreiecks (eine Triade):
– einen für deinen Bauch
– einen für dein Herz
– einen für deinen Kopf
2. Schreibe deine Entscheidungsfrage in die Mitte des Dreiecks.
Was beschäftigt dich gerade? Worum kreist dein Grübeln?
3. Beginne mit dem Bauch.
Lege gern eine Hand auf deinen Bauch und spür nach innen. Und frage dich: „Was will ich - wirklich?“
Notiere spontan, was du wahrnimmst – Gedanken, Körperempfindungen, Bilder oder Gefühle.
4. Dann das Herz:
Lenke deine Aufmerksamkeit auf deinen Brustraum.
Frage dich: „Was fühle ich?“
Schreib auf, was auftaucht, ohne es zu bewerten.
5. Zum Schluss: der Kopf.
Spür in deinen Kopfbereich – Stirn, Gedankenraum.
Frage dich: „Was denke ich dazu?“
Erlaube dir, auch hier alles wahrzunehmen, was kommt.
6. Reflexion
Wie ist es jetzt, wo alle drei Stimmen Raum bekommen haben und gehört wurden? Vielleicht tut dir ein weiterer Durchgang gut. Nimm dir Zeit, um wahrzunehmen, was sich zeigt – ganz ohne etwas tun oder lösen zu müssen.
Bleib bei der Reihenfolge: Bauch – Herz – Kopf. Das ist oft schon eine kleine Musterunterbrechung, denn im Alltag dominiert meist der Kopf.
Erwarte keine fertige Lösung. Offenheit ist der Schlüssel – nicht das schnelle Ergebnis.
Gib allem Raum, was sich zeigt. Auch vage Empfindungen oder leise Impulse dürfen da sein – sie sind oft genauso wichtig wie klare Gedanken.
Wenn du den Prozess schreibend durchläufst, wirst du vielleicht merken: Es bleibt leicht im Kopf – auch wenn du dich ehrlich bemühst, nach innen zu lauschen. Das ist ganz normal. Denn gerade beim Schreiben übernimmt oft der denkende Teil.
Wirkliche Klarheit entsteht oft erst dann, wenn du auch den Körper einbeziehst – und dir erlaubst, mit dem zu arbeiten, was unter der Oberfläche wirkt: deinem Unbewussten.
Eine besonders kraftvolle Möglichkeit, das triadische Prinzip auf dieser Ebene zu erleben, ist die Arbeit mit NeuroGraphik®. Beim Zeichnen verbindest du dein inneres Erleben mit einer äußeren Form. Du bringst deine Anteile aufs Papier – nicht um sie zu analysieren, sondern um mit ihnen in Beziehung zu treten. Linien, Kreise und Farben schaffen nicht nur ein Bild, sie bringen dich Kontakt mit dem, was du längst in dir trägst, aber vielleicht noch nicht ganz greifen kannst.
Wenn du spürst, dass eine Entscheidung in dir arbeitet und du Lust hast, deine inneren Stimmen sichtbar zu machen und ihnen zeichnend zu begegnen, dann bist du herzlich eingeladen in meinen nächsten Online-Workshop mit NeuroGraphik®.
👉 Hier findest du alle Infos und kannst dich anmelden.
Manche Entscheidungen brauchen einfach mehr Raum – und jemanden, der ein Stück mitgeht.
Wenn du vor einer größeren Entscheidung stehst und dir eine persönliche Begleitung wünschst, begleite ich dich gern im Einzelcoaching.
📩 Schreib mir einfach – ich freue mich, von dir zu hören.
Was denkst du?