Dreimal war ich mir sicher, den passenden Weg gewählt zu haben. Und dann kam alles anders.
In diesem Rückblick erzähle ich dir, was passiert ist - und warum sich diese vermeintlich falschen Entscheidungen am Ende als wertvoll erwiesen haben.
Im Juni stand mein Workshop „Ressourcen aktivieren mit NeuroGraphik“ auf dem Programm. Die Idee dazu war schon im Mai entstanden, als ich bei den Lerncoaching-Erlebnistagen die NeuroGraphik vorstellen durfte. (Mehr darüber kannst du hier in meinem Mai-Rückblick lesen.)
Diesmal wollte ich nicht nur live unterrichten, sondern auch ein Video und eine Anleitung dazu erstellen - als Begleitmaterial für meine Teilnehmenden und vielleicht auch für andere. Denn meist ist es ja so: Wenn ich Live-Workshops anbiete, fragen immer ein paar Leute, ob es eine Aufzeichnung gibt, weil sie gerne dabei wären, aber am Termin nicht können.
Die Idee hatte ich schon vor dem Workshop, umgesetzt habe ich beides kurz danach: eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Download und ein Video, in dem ich zeige, wie man nach dem Modell zeichnet.
Diesmal war ich also vorbereitet. Und diesmal fragte niemand.
War das also eine „falsche“ Entscheidung? Ich glaube nicht. Denn ich habe viel dabei gelernt, vor allem über den gesamten Prozess von der ersten Idee bis zum fertigen Video mit Anleitung auf meiner Website.
Und das habe ich schon richtig gut gemacht. Außerdem habe ich gemerkt, wie viel Freude es mir macht, ein Angebot so aufzubereiten. Allein dafür hat es sich gelohnt. 🙂
(Hier kannst du dir das Angebot anschauen.)
Im Juni habe ich mich um etwas gekümmert, das schon lange auf meiner inneren To-Do-Liste unter „Ich sollte mal …" schlummerte: das eher trockene Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO).
„Zufällig" war ich auf ein Angebot gestoßen, bei dem alles passte. Die Anbieterin wirkte kompetent und gleichzeitig sehr sympathisch und ich hatte plötzlich richtig Lust auf das Thema.
Also buchte ich den Kurs und legte hochmotiviert los.
Doch schon nach wenigen Tagen begann ich zu zweifeln: Klar wäre es schön, wenn meine Website besser gefunden wird. Aber will ich mich wirklich sechs Monate mit SEO beschäftigen? Habe ich dafür genug Energie?
Auf einmal erschien mir der Kurs eine Nummer zu groß. Und ich bekam mehr und mehr das Gefühl, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Dabei hatte ich vor der Buchung extra noch meine Entscheidungsmatrix ausgefüllt - und das Ergebnis sprach eindeutig für „buchen".
Früher hätte mich so eine Situation ziemlich auf die Palme gebracht und ich hätte mir Vorwürfe dafür gemacht, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben.
Doch diesmal war es anders.
Ich blieb ruhig. Ich nahm einfach wahr, was es mit mir machte, in diesem Kurs zu sein. Und ich stellte fest, dass mir das gerade nicht gut tat.
Und es gab gar keinen Grund, mir Vorwürfe zu machen. Denn ich hatte jetzt Informationen, die ich vor der Buchung nicht hatte. Und mit diesem neuen Wissen traf ich eine neue Entscheidung. Ich gab den Kurs zurück - ganz ohne Selbstvorwürfe und schlechtes Gewissen.
Was ich aus dieser Erfahrung mitnehme:
Manchmal braucht es den ersten Schritt, um wirklich spüren zu können, ob ein Weg zu mir passt. Und wenn der Weg dann nicht passt, darf ich mich neu entscheiden.
Diese Erfahrung hat mich übrigens zu einem neuen Angebot inspiriert: Ich möchte einen NeuroGraphik-Workshop zum Thema Entscheidungen anbieten. Wenn du dabei sein möchtest, trag dich hier für meinen Newsletter ein - dann bekommst du auf jeden Fall eine Einladung. 🙂
Meine dritte falsche Entscheidung liegt schon etwas länger zurück, die Auswirkungen zeigen sich aber erst jetzt so richtig. Letzten Herbst habe ich mir in ziemlicher Euphorie ein echt schickes E-Bike gekauft. (Darüber habe ich im Monatsrückblick September geschrieben). Und jetzt, wo ich das Rad mehr nutze, wird mir immer deutlicher, dass es nicht so richtig zu mir passt. Zu breit, zu schwer. Dazu kommt noch, dass ich seit ein paar Wochen einen Tennisarm (der bei mir eher „Garten-Arm" heißen müsste) habe und ich so echt Probleme habe, das schwere Gefährt herum zu manövrieren.
Also steht wohl wieder eine Entscheidung an: Rad verkaufen und ein neues kaufen?
So könnte ich also sagen, dass der Juni der Monat der falschen Entscheidungen war. Doch durch diese vermeintlich falschen Entscheidungen habe ich wieder eine Menge gelernt.
Hinterher ist man immer schlauer.
Vor allem wurde mir klar, wie sehr sich mein Umgang mit sogenannten falschen Entscheidungen in den letzten Jahren verändert hat. Früher konnte ich dem Satz „Es gibt keine Fehler, nur Feedback" zwar vom Kopf her zustimmen, aber innerlich hat sich da so einiges gesträubt.
Das ist inzwischen anders. Heute fällt es mir leichter, Fehler als eine Lernmöglichkeit zu begreifen.
Vielleicht waren diese Entscheidungen also gar nicht falsch – sondern einfach nötig, um den nächsten Schritt zu gehen.
Und wenn ich eins aus diesem Juni mitnehme, dann das: Ich darf mich immer wieder neu entscheiden. Und ich darf dabei wachsen.
Was denkst du?