Diese 10 Prinzipien wurden von Pavel Piskarev, dem Begründer der NeuroGraphik, formuliert. Es handelt sich dabei um lebensphilosophische Sätze, die dir eine Idee davon vermitteln, auf welchem Grundverständnis NeuroGraphik basiert und nach welchen Regeln sie funktioniert.
Da stellt sich erstmal die Frage: Was ist hier mit Gestalt gemeint?
„Der Begriff der Gestalt kommt aus der Gestaltpsychologie und meint dort eine Ganzheit. Hierbei ist die Ganzheit, wie am Beispiel einer Melodie anschaulich wird, mehr als die Summe ihrer Teile, auch bei Veränderungen, wie beim Spiel in einer anderen Tonhöhe etwa, ist die Gestalt immer wiedererkennbar.“ [Quelle: https://gestalttherapie-berlin-siegel.de/was-ist-gestalttherapie/]
Genau wie eine Melodie, besteht eine NeuroGraphik auch aus wie vielen kleinen Einzelteilen. Dabei steht jedes Teil für ein Bedeutungs-Fragment, dass in deinem Bewusstsein vorhanden ist, in Bezug auf das Thema, zu dem du zeichnest. Eine NeuroGraphik vereint diese vielen Fragmente zu einem Ganzen. Das Bild - die Gestalt, die dabei entsteht, ist eine Integration der unterschiedlichen Bedeutungen.
Mal angenommen, du kommst in einer bestimmten Situation immer wieder in einen bestimmten Zustand. Bei mir ist das zum Beispiel so, wenn ich vor vielen (und viele geht so ab zwei bis drei los) Menschen reden soll. Das bringt mich immer in den Zustand von Aufregung und Unwohlsein. Deshalb habe ich früher der Situation „vor Menschen reden“ die Bedeutung „gefährlich“ gegeben. Das war dann mein Konzentrat. Man könnte das Konzentrat auch als Glaubenssatz bezeichnen.
Durch das neurographische Zeichnen zu dieser Herausforderung habe ich mein Erleben (die Gefühle und Emotionen) in Bezug auf diese Situation verändert und somit hat sich auch die Bedeutung verändert. Zugegeben, ich bin immer noch keine Rampensau. Aber immerhin schaffe ich es, bei live Workshops vor über 30 Teilnehmerinnen zu reden - mit Aufregung, aber völlig freiwillig! Ob ich ohne NeuroGraphik wohl so weit gekommen wäre?
Ich dachte lange, dass ich mich verkaufen muss. Mich, mein Angebot, meine Dienstleistung. Und damit hatte ich ein Problem. Denn dafür musste ich mich ja anpreisen, darüber reden, wie toll ich bin, oder mein Angebot. Dachte ich. Dachte mein Verstand. Aber ein anderer Teil von mir mochte das so gar nicht. Also hatte ich ein Problem. Mein Verstand sagte nämlich auch, dass ich Geld verdienen muss. Hätte ich das Verkaufen anders, also positiv bewertet, oder mich von der Vorstellung befreit, dass ich Geld verdienen muss, hätte ich kein Problem gehabt.
Beim Nachdenken kommt ja hauptsächlich der Verstand zu Wort. Aber wir sind mehr als das. Und diese anderen Anteile, die sich oft gar nicht so gut sprachlich ausdrücken können, sondern eher in Bildern und Gefühlen mit uns „reden“, die können sich beim Zeichnen zeigen.
Zeichnen ist denken in Bildern!
So wurde mir beim Zeichnen plötzlich klar, dass es mir gar nicht ums Verkaufen geht, sondern ums Helfen. Und das fand der Verstand dann auch okay, weil helfen ist ja etwas positives.
In der Natur regeln sich die Dinge von alleine, gibt es für alles eine Lösung. (Auch wenn sie uns nicht immer gefällt.) Die Wissenschaft, die sich damit beschäftigt, Lösungen der Natur auf menschliche Erfindungen zu übertragen, ist die Bionik.
„Die Bionik (...) beschäftigt sich mit dem Übertragen von Phänomenen der Natur auf die Technik. Ein bekanntes Beispiel aus der Geschichte dafür ist Leonardo da Vincis Idee, den Vogelflug auf Flugmaschinen zu übertragen. Ein Beispiel aus dem modernen Alltag ist der von Kletten inspirierte Klettverschluss. Der Bionik liegt die Annahme zugrunde, dass die belebte Natur durch evolutionäre Prozesse optimierte Strukturen und Prozesse entwickelt, von denen der Mensch lernen kann." [Quelle: Wikipedia]
Auf das Zeichnen angewandt bedeutet das: natürlich zeichnen. Und die Natur zeichnet relativ wenig gerade Linien. Die Neurographische Linie ist den Linien in der Natur nachempfunden und wird daher auch bionische Linie genannt. Neurographisch zeichnen heißt, natürlich(e) Lösungen finden.
Möchtest du gerne im Einklang mit dir und deiner Umwelt leben?
Ich nehme mal an, dass die Antwort darauf „ja“ lautet. Mir geht es genau so. Wir Menschen haben das Grundbedürfnis danach im Einklang mit uns und unserer Umwelt zu leben. Dann fühlen wir uns sicher, das empfinden wir als harmonisch. Und das macht zufrieden und glücklich.
Aber oft scheint unser Leben das genaue Gegenteil von Harmonie und Einklang zu sein. Dann ist es wichtig, Mittel und Möglichkeiten zu haben, mittels derer man sich wieder in einen harmonischen Zustand bringen kann. NeuroGraphik ist so ein Mittel. Neurographisches Zeichnen hilft dir dabei, Stress abzubauen und dich schnell wieder in einen harmonischen Zustand zu bringen. Wie NeuroGraphik auf belastende emotionale Erinnerungen wirkt, kannst du hier lesen.
Wie soll das denn gehen, denkst du dir?
Unsere Vorstellungskraft ist im Prinzip unendlich. (Wenn uns nicht beigebracht worden wäre, realistisch zu denken.) So unendlich, wie das Universum. Vorstellen können wir uns prinzipiell erstmal alles. Und das, was wir uns vorstellen, bringen wir durch die Spitze des Stiftes aufs Papier.
Alle Erfindungen der Menschheit nahmen ihren Anfang in der Vorstellung eines Menschen. (Bis auf ein paar, die versehentlich erfunden wurden.) Zuerst war da eine Idee und der nächste Schritt war eine Skizze, eine Zeichnung. So wie eine Architektin ein Haus entwirft und Pläne dazu zeichnet, kannst du mit NeuroGraphik dein Leben nach deinen Vorstellungen zeichnen.
Mal angenommen, du denkst über eine Aufgabe, ein Problem, eine Herausforderung, etwas was du lösen möchtest, nach. Dann wirst du wahrscheinlich einen Gedanken nach dem anderen denken. Beim Reden ist es genauso. Ein Wort nach dem anderen, ein Satz nach dem anderen. Und das ist ja auch gut so, sonst gäbe es ziemliches Kuddelmuddel beim Denken oder Sprechen. Nur leider bringt uns dieses „eins nach dem anderen“ nicht immer einer Lösung näher. Schon gar nicht bei sehr komplexen Themen. (Stell dir mal eine Bauanleitung für ein Möbel von IKEA in reiner Textform vor…)
„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.“
In einer NeuroGraphik lassen sich ganz viele Gedanken gleichzeitig darstellen. Alles ist gleichzeitig da. Sogar Vergangenheit und Zukunft können gleichzeitig da sein. So bekommst du einen viel besseren Überblick über dein Thema, als beim darüber Nachdenken oder Reden. Du erkennst Zusammenhänge und bekommst neue Erkenntnisse.
Die Grenzen eines Blattes sind keine echten Grenzen - es sind nur gedachte Grenzen. Die sind in unserem Bewusstsein, weil wir sehen: da ist das Blatt zu Ende. In Wirklichkeit ist das aber nur ein Ausschnitt - in jeder Richtung geht es weiter, in jeder Richtung kann ich ein Blatt Papier anlegen. Und so sprenge ich die eigentlich gar nicht vorhandenen Grenzen. Dies gilt auch zeitlich - ich kann an jedem Thema weiter arbeiten, es weiterentwickeln. Mein Leben wird sozusagen zu einer großen Zeichnung, an der ich fortlaufend weiter gestalte.
Alles, was du um dich herum siehst, lässt sich in die geometrischen Grundformen Kreis, Dreieck und Viereck unterteilen. Das macht es einfach, weil ich so jede Gestalt einfach zeichnen kann.
Auch deine innere Welt lässt sich so abbilden. Du kannst alles mit diesen einfachen geometrischen Figuren darstellen. Linien verbinden die einzelnen Figuren miteinander und bilden Prozesse ab. Das macht es dir einfach, einen Überblick über deine innere Landkarte zu bekommen und so mehr Klarheit zu gewinnen.
Jetzt denkst du vielleicht „Stimmt doch gar nicht, zeichnen ist voll schwierig. Ich hab mal versucht, ein Pferd zu zeichnen und das hat keiner erkannt. Und in der Schule hatte ich immer eine 4 in Kunst“ oder so ähnlich. Das hat vielleicht in dir den Glaubenssatz „Ich kann nicht zeichnen“ entstehen lassen.
Wenn du mal zurück denkst, an deine frühe Kindheit, bin ich mir ziemlich sicher, dass es eine Zeit gab, zu der du dir keinen Kopf gemacht hast, ob du zeichnen kannst, sondern du hast es einfach getan. Weil du es konntest.
Warum sollte das jetzt anders sein?
Zeichnen ist einfach, weil jede NeuroGraphik aus ganz einfachen Formen besteht. Und das Gute ist, dass du in der NeuroGraphik kein Pferd zeichnen musst. Und auch sonst nichts, was jemand anders erkennen oder gut finden soll. Es geht nur darum, was du beim Zeichnen erlebst und was du in deinem Bild erkennst.
Ja, Zeichnen ist einfach. Auch, wenn du (noch) etwas anderes glaubst! Probier es aus! Hier kannst du dich zum nächsten kostenlosen Workshop anmelden.
Als ich im August 2019 das erste mal von diesen Prinzipien gehört habe, fand ich einige davon schwer zu verstehen. Damals hatte ich mich gerade zur NeuroGraphik-Spezialist Ausbildung angemeldet und saugte alles auf, was mit NeuroGraphik zu tun hatte. Ich versuchte, mir die gegebenen Erklärungen anzueignen und sie zu verstehen, indem ich sie gezeichnet und aufgeschrieben habe. Das war schon mal ein guter Schritt.
Erst im Laufe der Jahre ist mir vieles klarer geworden. Warum? Weil ich die Prinzipien mehr und mehr mit meinen eigenen Erfahrungen verknüpft habe. Daraus ist eine andere Art des Wissens entstanden. Ein Wissen aus Erfahrung.
Und ich bin mir sicher, dass ich in ein paar Jahren wieder ganz anders auf diese Sätze schauen werde. Es bleibt spannend!
Felsch
VG
Stephanie Felsch
Jean von Allwörden
der nächste Workshop findet am 30. August um 10:00 Uhr statt. Hier kannst du dich anmelden: https://www.jeanvonallwoerden.de/lp/workshop-fuer-einsteiger/
Sollte der Termin nicht passen, melde dich am besten trotzdem an, dann bekommst du automatisch nach dem Workshop den Link zur Aufzeichnung.
Liebe Grüße, Jean
PS: Weitere Termine erfährst du in meinem Newsletter: https://www.jeanvonallwoerden.de/newsletter/
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