Ich bin immer wieder auf der Suche nach Erklärungen, warum NeuroGraphik so wirkt, wie sie wirkt. Liegt das daran, dass ich mit der Sesamstraße aufgewachsen bin? Naja, wahrscheinlich ist es einfach eine grundlegende menschliche Eigenschaft, nach dem „wieso, weshalb, warum“ zu fragen.
Deshalb lese ich auch gerade ein Buch über neurowissenschaftliche Wirkhypothesen von Klopftechniken. Nun hat Klopfen ja auf den ersten Blick nichts mit NeuroGraphik zu tun, trotzdem bin ich dort auf eine sehr interessante mögliche Erklärung für die Wirkung von NeuroGraphik gestoßen, die ich hier gerne mit dir teilen möchte.
Ich wünsche mir, dass NeuroGraphik für möglichst viele Menschen ihre positiven Wirkungen entfalten kann. Manchen Menschen fällt es schwer, sich auf eine Methode einzulassen, wenn es noch keine ausreichende wissenschaftliche Erklärung für deren Wirkung gibt. Wenn du so ein Mensch bist, oder einen solchen kennst und von NeuroGraphik überzeugen möchtest, dann ist dieser Artikel für dich!
In diesem Artikel erfährst du:
Vielleicht kennst du solche Situationen, in denen eine Kleinigkeit dich plötzlich emotional aus der Bahn wirft und du gar nicht weißt warum. Manchmal reicht schon ein Wort, ein Bild, ein Gedanke und du bist wie in einem Film, aus dem du nur schwer wieder heraus kommst.
Dieses plötzliche, kraftvolle Wiedererleben eines vergangenen Erlebnisses oder früherer Gefühlszustände nennt man in der Psychologie „Flashback“. Da ich weder Psychologin noch Ärztin oder Therapeutin bin, möchte ich hier lieber den für mich alltagstauglicheren Begriff „belastende emotionale Erinnerung“ verwenden.
Belastende emotionale Erinnerungen können durch traumatische Erlebnisse entstehen. Dabei muss es sich nicht immer um ein aus äußerer Sicht dramatisches Ereignis, wie Krieg, Gewalt, einen Unfall oder eine Naturkatastrophe handeln.
Die Traumatherapeutin Verena König erklärt in ihrem Buch „Bin ich traumatisiert?“, dass Trauma etwas sehr individuelles ist.
„Was für den einen „nur“ ein Schrecken ist, kann für den anderen eine Situation von traumatischem Ausmaß sein. Das Trauma liegt nicht im Ereignis selbst, sondern in den Folgen, die sich aus der nicht gelingenden Verarbeitung ergeben.“ (König, 2021)
Wenn man davon ausgeht, dass die Ursache von belastenden emotionalen Erinnerungen die nicht gelungene Verarbeitung ist, stellt sich natürlich die Frage, wie diese Erfahrungen nachträglich verarbeitet werden können.
Antonia Pfeiffer ist Ärztin und Wissenschaftlerin und hat ihre Doktorarbeit über „Emotionsregulation durch Klopftechniken“ geschrieben. In ihrem Buch präsentiert sie die „Rosinen“ ihrer langjährigen Forschungsarbeit, mit der sie unter anderem der Frage nachgeht, ob und wie wir „ … durch das Klopfen den emotionalen Kern einer Erinnerung dauerhaft verändern“ können.
Pfeiffer versteht unter einem Erinnerungs-Update „… die dauerhafte Veränderung von körperlich-emotionalen Reaktionen und dem damit verknüpften automatisierten Verhalten auf ein Thema, einen Menschen oder ein Ereignis …“ (Pfeiffer, 2022, S. 125)
Dies ermöglicht es, zukünftig ganz andere körperliche und emotionale Reaktionen auf das entsprechende Thema, den Menschen oder das Ereignis zu zeigen. Pfeiffer bezeichnet dies als „Emotionstransformation" (Pfeiffer, 2022).
Antonia Pfeiffer (2022) stellt mehrere Studien vor, in denen erforscht wurde, wie sich das Spielen von Tetris auf sogenannte Flashbacks nach traumatischen Erlebnissen auswirkt. Für die Studien erfolgte bei den Probanden eine Reaktivierung der Trauma-Erinnerung mit anschließendem Tetris-Spielen. Ergebnis: die Anzahl der Flashbacks reduzierte sich um 65 - 78% im Vergleich zu den Kontrollgruppen.
Durch die Aktivierung einer emotionalen Erinnerung wird sie in das Arbeitsgedächtnis geholt. Wenn man dann gleichzeitig Tetris spielt, passiert folgendes:
„Man könnte sagen, das Tetris-Spiel spricht (…) - bildlich gesprochen - dieselbe „Sprache“, wie visuelle und körperliche Trauma-Erinnerungen. (…) Es ist räumlich-visuell, die Augen wandern ohne Pause von einer geometrischen Figur zur nächsten, und je nach elektronischem Gerät bedient man eine Tastatur, kleine Knöpfe oder Steuerknüppel. Es werden also kleine, feine Bewegungen mit den Fingern und Händen durchgeführt und dabei motorische und haptische Signale an das Gehirn gesendet.“ (Pfeiffer, 2022, S. 145)
Das Arbeitsgedächtnis hat eine begrenzte Kapazität. Wenn nun während des Erinnerns gleichzeitig etwas gemacht wird, was das Arbeitsgedächtnis durch viele Sinneseindrücke fordert, kann es zu einem „Erinnerungs-Update“ kommen. Das bisherige Erinnerungsmuster verändert sich, es wird weniger belastend, weil es mit einer neutralen oder positiven Erfahrung verbunden wird.
Wenn du den NeuroGraphik Basiskurs schon absolviert hast, sind dir jetzt bestimmt schon die Parallelen zwischen Tetris und NeuroGraphik aufgefallen. Falls du noch keinen NeuroGraphik Basiskurs gemacht hast (in dem der erste Algorithmus gelehrt wird), erkläre ich hier kurz, was dort gemacht wird.
Der erste Algorithmus der NeuroGraphik wird zur Auflösung von Einschränkungen angewendet. Bei diesen Einschränkungen geht es aus meiner Sicht fast immer um belastende emotionale Erinnerungen.
Im ersten Schritt wählst du ein Thema, was dich belastet und aktivierst das Thema durch eine Art Brainstorming, bei dem du zwei Minuten lang alles an Begriffen aufschreibst, was dir zu dem Thema einfällt. Dadurch wird das zugehörige neuronale Netzwerk aktiviert. Du holst sozusagen die Erinnerung in den Arbeitsspeicher.
Im zweiten Schritt bringst du das Thema durch eine sogenannte Entladung aufs Papier. Das kann dann zum Beispiel so aussehen:
Im dritten Schritt werden alle Linien dieser „Konfliktfigur“ neurographiert und alle Ecken und Spitzen werden abgerundet.
(Danach gibt es noch fünf weitere Schritte, die hier weglasse, da sie in diesem Zusammenhang nicht relevant sind. Mehr über NeuroGraphik erfährst du in meinem Artikel "Was ist NeuroGraphik?". )
Jetzt hast du eine ungefähre Vorstellung, was zur Auflösung von Einschränkungen in der NeuroGraphik gemacht wird. Wenn du noch keine Erfahrung mit NeuroGraphik gemacht hast, kannst du dich hier zum kostenlosen Workshop anmelden.
Bei der Auflösung von Einschränkungen mit NeuroGraphik machen wir genau das, was Forscher mit Probanden beim Tetris-Spielen untersucht haben und als wirksam erkannt haben.
Die Erinnerung an ein belastendes Thema oder Ereignis wird zunächst aktiviert und dann durch das Bearbeiten der auf das Papier gebrachten Konfliktfigur verändert (harmonisiert). Dabei verfolgen wir mit den Augen den Linien und führen mit dem Stift viele kleine Bewegungen aus. Dies kann laut Forschung zu einem „Erinnerungs-Update“ führen, bei dem belastende emotionale Erinnerungen transformiert werden.
Somit ist neurographisches Zeichnen eine sehr wirksame Form der Selbsthilfe bei emotionalen Belastungen.
Wenn du jetzt lernen möchtest, wie du dich mit Hilfe von NeuroGraphik von alten, belastenden emotionalen Erinnerungen befreien kannst und so mehr Farbe in dein Leben bringst, dann melde dich hier zum NeuroGraphik Basiskurs an.
Ich freu' mich auf dich!
Literatur
König, V. (2021): Bin ich traumatisiert? (1. Auflage). Gräfe und Unzer.
Pfeiffer, A. (2022): Emotionale Erinnerung - Klopfen als Schlüssel für Lösungen. Neurowissenschaftliche Wirkhypothesen der Klopftechniken (1. Auflage). Carl-Auer.
Svetlana
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